Digitale Retusche
Der zeitintensivste Arbeitsprozess
Viele Bilder mussten intensiv bearbeitet werden, da die SW-Negative nicht immer in optimalem Zustand sich befanden. Meist dem Alter, weniger der Lagerung geschuldet. Bei den Diapositiven sah die Sache anders aus: eine kurzfristige, schlechte Lagerung Ende der 1990er Jahren hatte einem Großteil arg zugesetzt! Manche Bilder konnten gar nicht mehr gerettet werden. Diese Umstände machen eine längere digitale Bearbeitung unumgänglich und werden auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen, während der Schwarz-Weiss-Bestand - sieht man von wenigen Ausnahmen ab - als abgeschlossen gelten kann!
An Arbeitszeit gemessen war es mit großem Abstand der zeitauf-wendigste Arbeitsgang. Weit vor der Recherche, obwohl auch diese viele, viele Stunden in Anspruch nahm. Doch die Arbeit hatte etwas Kontemplatives, und stand nicht selten in starkem Kontrast zur gewöhnlichen Arbeit. Auch das Erfolgserlebnis war schnell messbar, wenn ein mittelschweren Fall nach 70 Minuten gelöst war und ein Vergleich zum unbearbeiteten Bild vorgenommen wurde! Fast alle Bilder mussten einer Retusche unterzogen werden. Viele liessen sich in 5-10 Minuten Arbeit mit einem guten Ergebnis abschliessen. Ein kleiner Teil auch kürzer. Dann gab es schwierigere Fälle, die auch eine Stunde oder mehr in Anspruch nahmen. Die ganz komplizierten Fälle mussten 5-6 Stunden bearbeitet werden. Dieser Prozess wurde in mehreren Etappen durchgeführt. Auch der Psyche geschuldet, denn an Bildern eine Stunde intensiv arbeiten und kein Ergebnis des Fortschrittes zu sehen, kann mürbe machen. Besonders viele dieser Arbeiten fanden bei Zugfahrten in Österreich statt. Am Anfang war es ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber dann ging die Arbeit gut von der Hand, als ideale Abwechslung zu den vielen, anstrengenden Radtouren. Bei der Heimfahrt von Wien nach Selzthal in der Business-Abteilung der ÖBB im tiefen Sessel, eine echt entspannte Arbeit...
Ein "harter Brocken", der viel Zeit in Anspruch nahm und nicht in einem Arbeitsgang erledigt werden konnte: Bildnis von Karl Thurnher aus dem Februar 1954. Hier waren die Negative stark verschmutzt. Die Arbeit wurden in 5-6 Stunden in mehreren Arbeitsschritten erledigt. Eine Arbeit, die zu Beginn kaum Fortschritte erkennen ließ und Anfangs ein wenig frustrierend war...
Hier war virtuell alles dabei um zu einem guten Ergebnis zu gelangen: „Dachreparatur“ (oben links), „Gesichtschirurgie", "Flickarbeiten an Textilien" und dann noch ein wenig „Gartenarbeit“….